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AutorenbildAnny Wu

Kirsche auf der Torte: Arthur Gander und Swiss Cup

"WOW!" Das beschreibt die letzten Wettkämpfe des Jahres sehr gut.

Durch meine Teilnahme an der Weltmeisterschaften wurde ich für den Swiss Cup nominiert, was für mich eine riesengrosse Ehre ist. Ich werde die Möglichkeit bekommen, im Hallenstadion Zürich zu turnen. Das ist ein Traum, der in Erfüllung geht.

Etwas später wurde mir die Ehre erteilt, auch am Mémorial Arthur Gander turnen zu dürfen.

Aufgrund dessen habe ich mich entschieden auf die SMM zu verzichten, um mehr Kraft für die anderen zwei Wettkämpfe zu haben.

Also wir halten fest, es stehen jetzt zwei Wettkämpfe in einer Woche statt. Der Mémorial Arthur Gander war am Mittwochabend und der Swiss Cup auf dem darauffolgenden Sonntag. Doch meine Woche war noch ereignisreicher. Am Dienstagmorgen habe ich meine Maturaarbeit abgegeben! *erste Konfettikanone*

Meine Teampartnerin für die Woche war Stefanie Siegenthaler, denn auch sie durfte beide Wettkämpfe turnen. Sie ist bereits am Dienstagmittag nach Morges gereist, um da in der Wettkampfhalle trainieren zu können. Mir wurde diese Trainingseinheit leider genommen, da ich aufgrund eines Termins noch in Magglingen bleiben musste. Ich reiste dann am späten Abend nach Morges und traf im Hotel auf die Schweizer Delegation.

Am nächsten Morgen konnten wir nochmals in die Halle gehen, um zu trainieren. Für mich war es wichtig, die Geräte einmal vor dem Wettkampf zu spüren. So fühlte ich mich sicher, am Abend den Wettkampf zu turnen.

Der Mémorial Arthur Gander ist vom Ablauf etwas anders aufgebaut, wie der gewöhnliche Wettkampf. Es werden nur drei Geräte geturnt, was heisst, dass man selber aussuchen darf, an welchen drei man an den Start gehen will. Ich entschied mich für Sprung, Barren und Boden. Ich vermute, das hättet ihr auch für mich entscheiden können :)

Das Einturnen begann schon um 17:00 Uhr und der Wettkampf endete um 22:30. Fast 6 Stunden Wettkampf war nicht ohne.

Ich begann am Sprung. Da konnte ich die 13er-Marke knacken, also ein guter Sprung.

Als zweites Gerät kam der Barren. Ich denke, das war eine meiner besten Barrenübung im Wettkampf von diesem Jahr. Leider sassen die Kampfrichter etwas diagonal zum Gerät, weshalb meine Beinfehler mehr auffielen. Ich denke, die Freunde am Turnen war mit nach der Übung mir gross ins Gesicht geschrieben. Ich jubelte erstmals mit dem Publikum. Das war ein cooles Gefühl!

Zwischen den Geräten war oft eine Pause von ungefähr 30 min. Es war fast besser für eine kurze Zeit ruhig zuzuschauen und sich nachher kurz aufzuwärmen, anstatt zu versuchen, über die lange Zeit warm zu bleiben.

Als letztes Gerät kam der Boden. Für den Mémorial wollte ich eine saubere Ausführung in meinen Doppelsaltos haben, weshalb ich meine Übung umstellte. Ungünstigerweise ging diese Taktik nicht auf und ich stützte in meiner letzten Linie. Das hat mich sehr genervt, doch das Publikum war da und hat trotzdem applaudiert. Das hat mir sehr geholfen und mich auch sehr gefreut. Ich bin dankbar für jede Interaktion mit dem Publikum und wenn dies bei ihnen ankommt, freut es mich enorm.

Während dem ganzen Wettkampf verspürte ich eine riesengrosse Freude, denn mit Topathletinnen und -athleten auf einem Wettkampfplatz zu sein und gegen sie antreten zu dürfen ist eine Ehre für mich.

Ich beendete den Wettkampf auf dem 7. Schlussrang. Ich kann zufrieden sein. *zweite Konfettikanone*


Die Reise ist aber noch nicht vorbei. Am nächsten Tag ging es mit alles Turnerinnen und Turnerin von allen Nationen mit dem Car nach Zürich. Das erinnerte einen ein bisschen an eine Klassenfahrt. In Zürich angekommen gab es ein Welcome Lunch in der Halle, wo die Startreihenfolge ausgelost wurde.

Später am Nachmittag fand der Giulia Kidz Day statt. Das mag ich auch jedes Jahr sehr! Jungen Turnerinnen und Turner zu sehen und helfen bereitet mir jedes Mal eine grosse Freude.

Am Freitag hatten wir dann wieder Möglichkeiten zu trainieren, wie auch am Samstagmorgen.


Am Sonntag war es so weit, der Tag ist gekommen. Ich werde Swiss Cup turnen. Ich war super nervös, bereits nach dem Aufstehen. Doch nach dem ich mich bereits gemacht habe und meine Frisur sass, fühlte ich sehr wohl und war bereit den Tag in Angriff zu nehmen.

Die Geräteauswahl ist auch beim Swiss Cup freiwillig. Aufgrund des Ausschussverfahrens ist es wichtig taktisch vorzugehen. Da mein Barren und Boden notenmässig ungefähr gleich sind, entschied ich mich für den Boden als erstes Gerät. Denn ich wollte die Chance nehmen, um vor dem Publikum zu performen und ihnen mit meiner Übung, der Choreografie und der Musik eine Show zu zeigen. Und ich habe auch meine Übung wieder zurück umgestellt. So konnte ich ohne Zweifel turnen.

Diese 1 ½ werde ich nie in meinem Leben vergessen. Es war die Übung des Jahres. Alles hat zusammen gepasst. Ich könnte weinen, wenn ich den Moment im Gedanken Revue passieren lasse. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, in so einem grossen Stadium turnen zu dürfen. Ich versuchte während und nach der Übung alle Eindrücke festzuhalten und in meinem Kopf zu speichern. Mein Teampartner, Christian Baumann, turnte am Barren Richtung Perfektion, weshalb wir nach dem ersten Gerät auf dem 2. Zwischenrang endeten. Wir konnten es beide kaum fassen. *dritte Konfettikanone*

Als nächstes Gerät war bei mir der Stufenbarren. Das kleine Einturnen verlief einwandfrei. Ich wollte die Übung vom Boden an Barren bringen. Ich wollte wie Christian Baumann zu Perfektion turnen. Doch beim erste Element, die Bückfelge ganze, scheiterte dieser Plan. Ich hatte etwas zu wenig Schwung und beendete die Drehung vor dem Handstand, weshalb ich das Gerät verlassen musste. Doch ohne nachzudenken und kurz an den Magnesiakorb zu gehen, beendete ich die Übung. Irgendwie war ich so in Trance, dass eine Pause nicht nötig war und ich beendete die Übung gut mit einem schönen Doppelsalto gebückt. Da der Rest der Übung gut war, habe ich für einen kurzen Moment meinen Sturz vergessen und genoss wieder die Stimmung und die Interaktion mit dem Publikum. Dabei entstand auch ein lustiges Bild. Leider ich auch mein Teampartner an seinem zweiten Gerät gestürzt, weshalb wir den Wettkampf auf dem 8. Schlussrang beendet haben.

Ich bin aber trotzdem stolz auf uns. Ich hoffe, er ist es auch. Ich nutze die Gelegenheit, um mich herzlich bei Christian für seine Unterstützung während dem Wettkampf zu bedanken und dem zweiten Schweizer Team (Stefanie Siegenthaler und Florian Langenegger) und den Trainer.



Diese Woche war gefüllt mit Ereignissen, die mir bestätigten, weshalb ich all das mache, was ich mache. Ich bin so dankbar für all die Chancen, die ich dieses Jahr erhalten habe, um als Turnerin und als Person zu wachsen. Diese Erfahrungen von meinem ersten Mémorial Arthur Gander und ersten Swiss Cup haben sich in meinem Herzen eingraviert.

Ich bedanke mich bei allen, die nach Morges und nach Zürich angereist sind, um uns zu unterstützen. Ihr seid auch ein wichtiger Teil von uns. Damit verabschiede ich das Turnjahr 2023. *vierte Konfettikanone*


Meine Übungen am Swiss Cup Zurich:


Jetzt geht es in die Ferien, genauer gesagt nach Kopenhagen!


Fotos: STV, Yann Allisson, Lukas Iseli



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